DIE KATZEN VON FRANTIŠEK PON.

Die Katzen von František PON sind von zweierlei Art. Solche, die mit ihm den Haushalt teilen und schlafen in seinem Bett, und die anderen, die in Poněšice den Keller, Dachgeschoss und Garten seines Hauses bewohnen.



Rafael Kokos

Das älteste Mitglied des Haushaltes von František PON. in Poněšice ist zurzeit Rafael Kokos. Ihn hat im Jahre 1998 eine schwarze Katze geboren, er hat gelbe Augen und hört nicht. Er ist ein Teufel im Lammfell, welcher wegen seiner Taubheit überhaupt keine Hemmungen hat, in der Mittelnacht rennt er durch eine Barriere von stehenden leeren Flaschen, weckt alle im Haus auf und kapiert offensichtlich nicht, warum sie sich so ärgern. Diese Katze läst sich nicht anschreien, weil jedes Kommunizieren mit ihr in der Zeichensprache verläuft. Die versteht Kokos sehr gut, aber er dreht sich oft um und gibt vor, nichts zu sehen. Seine beliebten Tätigkeiten sind Zeitungenreißen, Tischtuchrutschen, und liquidieren von vollen Aschenbechern. Er ist einfach eine ärgerliche Katze, nur wen er sich an sie anschmiegt und legt ihnen sein taubes Köpfchen in den Bart, vergessen sie das alles gleich. In letzter Zeit entpuppte sich aber aus dem unruhigen Kätzchen, welches die Pubertät lange nicht verlies, ein erwachsener Kater und manchmal benimmt er sich so, als würde er auf seinen Schultern die last der Ganzen Welt tragen.



Sherlock

Die „dienstlich“ zweitälteste Katze, die mit František PON. wohnt, ist der reinrassige, britische blaue Kater Sherlock, der nur ein Jahr jünger ist als Kokos ist. Obwohl er unter seinem ursprünglichen Namen „Anton von seltener Schönheit“ schon als jünger auf einer internationalen Ausstellung den Titel Das schönste Kätzchen erworben hatte, František hat ihm versprochen, keine weitere Katzenausstellung absolvieren zu müssen. Das hat ihn gefreut und trotz seiner adeligen Herkunft hat er sich mit einigen Einwürfen in die Familie eingeordnet. Allerdings, sein aristokratisches denken ist ein Bisschen langsamer, aber beim Essen kommt er den anderen Innenkatzen meisten hervor. Obwohl nur dann, wenn es um gewöhnliche Zeit an gewöhnlicher Stelle serviert wird. Sherlock hält auf Ordnung, und weil ihm lange gedauert hat, sie zu begriffen, verlangt er konsequent ihr pünktliches einhalten. Von der Jugend an hat er unter gewisser Schüchternheit zu den Menschen und ihren Vertrautheiten gelitten, aber mit der Zeit hat er sich davon befreit, und jetzt schafft er um ein Streicheln zu ersuchen. Es ist aber keine schüchterne leise Bitte, aber ein lauter, arroganter Befehl, dessen erfühlen kein Aufschub erträgt.



Zikmund

Zigmund war früher ein verlassenes Kätzchen, das jemand im Wald hinter dem Dorf rausgeschmissen hat. Zuerst lebte er zwischen den Aussenkatzen, aber weil er die Menschen liebte, und trotz des allen Unrechts, das ihm angetan haben, könnte er auf ihre Gesellschaft nicht verzichten, zog er in wenigen Wochen nach innen ein. Er ist ein Begrüßungkater, der Besucher liebt und seine größte Sorge ist, dass wir ihn nicht verlassen. Immer wenn wir nach Hause kommen, begrüßt er uns stürmisch, aber unmittelbar darauf vergisst er alles und oder jeder Hemmung fährt er mit dem Ärgern fort. In den ersten Wochen schaffte er mehr Gläser und Töpfchen zu zerstören, als der Kokos in seinem ganzen Leben. Seit Zikmund´s Ankunft fehlen in dem Haushalt Feuerzeuge, die er klaut und an den unmöglichsten Stellen versteckt. Im unterschied zu Sherlock ist Zigmund jederzeit bereit zum Schmeicheln und wenn sie erwecken, ist er meistens der erste, der ihnen guten Morgen wünscht.



Ponožka

Die einzige Dame in der häuslichen Katzengemeinschaft ist die Ponozka – eine Schildpattkatze, deren Fell die Farbe eines schwarzgelbbraunen Pullovers hat. Ihr ärgerlicher Ausdruck erinnert manchmal an einen Rauhfelldackel, ein anderes Mal wirkt sie auf ihren dunklen schlanken Beinen als eine Tingeltangeltänzerin aus dem Beginn des vorigen Jahrhunderts. Zwischen die Kater hat sie ein weibliches Element hineingetragen, mit allem, was dazu gehört, und hat vielen von ihren Aktivitäten Sinn gegeben. Mit den Regeln und Gewohnheiten František PON´s Haushaltes hat sie Zikmund bekannt gemacht, und er machte es so gründlich, dass Ponozka in wenigen Tagen dasselbe was er beherrschte. Sehr schnell schaffte sie ein eingepacktes Butter zu öffnen und ein Grübchen darein auszulecken, sie hat kapier, dass am besten das Wasser aus einer Vase voller Blumen schmeckt, und sie hat gelernt, wie in die Speisekammer unauffällig durchzuhuschen und sich dort mit einem vollen Beutel Katzenkeksen zuschließen zu lassen. Dazu lernte sie alleine die Tür ins Vorzimmer zu öffnen, in den Bucherschrank zu klettern und die Spinnnetzen auch in den aller abgelegensten Ecken des Hauses auszufegen. Mit dem Zikmund bildet Ponozka ein unzertrennliches Duo. Zikmund hält aber Ponozka für sein Eigentum, und sieht deswegen nicht gern, wenn ihr jeder andere seine Aufmerksamkeit widmet.



Oswald

In der Prager Wohnung von František PON. wohnt noch Oswald, athletisch geformter rotweishaariger achtjähriger Kater mit einem strengen Blick. Oswald liebkost nur selten, er mag aber wilde Kampfspiele, während der er den unvorbereiteten Mensch beißt und meistens gewinnt er auch. Den Gegner, der nach dem beendeten Kampf weg geht, beißt er noch als Warnung in die Wade oder in den Knöchel. Wen er ruht, erinnert Oswald an eine ägyptische Sphinx. Sein beliebtes Essen sind Oliven, die er erst jagt, dann liebkost, und danach frist. Er missachtet auch kein Trockenobst oder Kartoffelchips. Seine Beziehung zu den Frauen ist ein Bisschen unausgeglichen. Er erträgt sie nur dann, wenn sie ihm eine Schüssel mit Essen anbieten. Das größte Problem für Oswald ist mehrmals im Jahr die Ankunft der Innenkatzen auch Poněšice nach Prag, weil er mit ihnen die Dreizimmerwohnung teilen muss. Genauso verträgt er aber auch die Ausflüge auf das Land nicht, zu welchem er ab und zu gezwungen wird, weil er als typischer stattlicher Intellektuelle weist, dass ihn dort nichts Gutes erwartet.



Alle Innenkatzen haben etwas gemeinsam – sie mögen kein Reisen und keine anderen Katzen, hauptsächlich die von Außen, von denen meistens mindestens zehn ums Haus herumstreift. Außer den Ständigen erscheinen hier oft auch andere Katzen. Einige fressen nur was kurz, andere bleiben ein paar Tage, und manche kommen zeitweise zurück. Zum Unterschied von den Ständigen sind sie aber scheu und František PON. ist das letzte, wofür sie sich interessieren.